Um 1900, nach dem Tod von Max Hasse, wurde seine Witwe Anna Hasse zur Eigentümerin der Maschinenfabrik.
In den folgenden Jahrzehnten kam es in Berlin zu massiven Umwälzungen. In der Kriegszeit wurden in Deutschland Rationierungen veranlasst, die zu Engpässen in der Versorgung mit Lebensmitteln, Kohle und anderen lebensnotwendigen Gütern führten. Nach dem Versailler Vertrag von 1919 trat Deutschland in eine Zeit wirtschaftlicher Instabilität und schwerer Inflation ein. Im Jahr 1924, während der Weimarer Republik, begann sich die Finanzlage zwar zu verbessern, aber viele Unternehmen waren bereits irreparabel geschädigt.
Nach Jahren geringer Profitabilität wurden 1929 die Produktionsrechte der Firma Max Hasse & Comp. an einen anderen, großen Berliner Maschinenhersteller, die Niles Werkzeugmaschinen GmbH (ein Lizenznehmer des amerikanischen Werkzeugmaschinenherstellers „Niles Tool Works Company“ mit Sitz in Hamilton, Ohio), verkauft. Infolge dieser Transaktion wurde die Maschinenproduktion in der Lindower Straße 20-22 eingestellt.
Anfang der 1930er Jahre siedelten sich in den Räumlichkeiten in der Lindower Straße 20-22 eine Vielzahl von Unternehmen und Herstellern an.
Eine der ersten Firmen, die sich in den Räumen ansiedelte, waren die Haushaltswarenhersteller Graetz & Glückstein. Das 1926 gegründete Unternehmen wurde 1937 von den nationalsozialistischen Machthaber:innen enteignet, ebenso wie die Mehrzahl der jüdischen Betriebe in Berlin.
Nach mehreren Jahren der Zwischennutzung – unter anderem im Rahmen des Kunstprojekts Mica Moca im Sommer 2011 – begann 2013 die strukturelle Renovierung des Komplexes an der Lindower Straße. Das Projekt wurde von ASA studio albanese, Vicenza/Milano, konzipiert und von Heim Balp Architekten, Berlin, betreut.
Das Dach wurde um einen zweistöckigen Anbau erweitert, der mit einer reflektierenden Metallverkleidung zwar deutlich sichtbar ist, aber nur minimal das Profil und die Proportionen des ursprünglichen Gebäudes verändert – zu bestimmten Tageszeiten reflektiert er den Himmel oder scheint gar ganz zu verschwinden.
Während des gesamten Renovierungsprozesses behielt das Backsteingebäude die meisten seiner Details bei; es wurden nur notwendige bauliche Veränderungen vorgenommen, darunter das Hinzufügen von Stahlbetonwandstützen an nicht mehr tragfähigen Stellen des Gebäudes. Alle Eingriffe in die historische Struktur wurden durch die Verwendung einfacher, aber funktioneller Materialien deutlich gemacht.
Viele Aspekte des Gebäudes entsprechen noch immer ihren historischen Ursprungsformen, darunter die Fenster im Erdgeschoss, der Großteil der Wände im gesamten Gebäude, der Lastenaufzug sowie viele der Zementböden.
Während die Seitentreppen verstärkt, sonst jedoch im ursprünglichen Zustand belassen wurden, musste die zentrale Treppe ersetzt werden. Die moderne Betonintervention verleiht dem Haupteingang eine bessere Funktionalität und Sicherheit.
Die lichtdurchfluteten Räume, in denen früher Maschinen hergestellt wurden, bieten heute Raum für alle Formen künstlerischer Praxis.
Callie’s hat die Räumlichkeiten kaum verändert. Ein vertikaler Schacht mit ungenutztem Freiraum auf der Außenseite des Gebäudes wurde eingefangen und in drei Micro-Apartments für internationale Gastkünstler:innen umgewandelt.
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