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Andro Wekua
Geboren 1977 in Sukhumi, Georgien; lebt und arbeitet in Berlin, Deutschland.

Andro Wekua bewegt sich in seiner umfangreichen Praxis geschickt zwischen Malerei, Skulptur, Installation und Film. Fragmentierung und Mehrdeutigkeit sind zentral für Wekuas Werk, das sich mit Spannung und filmischer Struktur entfaltet. Seine psychologisch aufgeladenen Arbeiten eröffnen eine Vielzahl von Interpretationen und erforschen die Komplexität von Erinnerung und persönlicher Geschichte.

Wekua wurde in Sukhumi, Georgien, geboren. Seine Biografie ist daher mit einem großen politischen Umbruch verwoben: dem Niedergang der UdSSR. Die Gewalt, die seine frühe Kindheit prägte, taucht in den Werken des Künstlers schemenhaft wieder auf. In seiner Ausstellung Pink Wave Hunter, die 2011 im Benaki Museum in Athen stattfand, erforschte Wekua die Kluft zwischen Geschichte und Erinnerung durch eine skulpturale Nachbildung seiner Heimatstadt. Obwohl Sukhumi einst ein blühendes Tourismusziel war, wurde es nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs 1992 weitgehend verlassen. Die Installation zeigt Mixed-Media-Repliken der Gebäude von Sukhumi, die Wekua auf Grundlage seiner eigenen Erinnerungen und mit Hilfe von Bildern aus dem Internet geschaffen hat. Die unvollendeten Bereiche der Gebäude stehen für Brüche in der Zeit, die Wekua „Erinnerungslücken“ nennt. Die Installation, die zugleich prosaisch und eindringlich ist, erzeugt eine Spannung, die denjenigen, die Exil oder Migration erlebt haben, nur allzu vertraut sein dürfte. In den Worten des Schriftstellers und Künstlers Luc Sante, ist in Wekuas Werk eine „nagende Stille“ zu spüren, eine Anerkennung fordernde Vergangenheit.

Wekuas Skulpturen veranschaulichen sein Verständnis von Material und Form und etablieren gleichzeitig sein symbolisches Vokabular. In einem Interview mit Boris Groys beschreibt Wekua das Schaffen seiner schaufensterpuppenähnlichen Skulpturen als ein „Ausleben dessen, was mich beunruhigt“. Viszeral und doch leblos, erscheinen die Schaufensterpuppen häufig androgyn und evozieren gleichermaßen mythische sowie futuristische Erzählungen. Wekuas Arbeiten zeugen von der unheimlichen Kraft von Bildern und Objekten und fordern Betrachtende auf, sich auf die Interpretationsmöglichkeiten von Assoziationen und Erfahrungen einzulassen.

Als Artist-in-Residence 2021 konzentriert sich Andro Wekua auf eine neue Reihe von Gemälden und Arbeiten auf Papier.

Andro Wekua ist ein 1977 in Sukhumi, Georgien, geborener Künstler. Einzelausstellungen fanden u.a. in der Kunsthalle Zürich und dem Garage Museum of Contemporary Art, Moskau (beide 2018); im Kölnischen Kunstverein (2016); dem Benaki Museum, Athen (2014); der Kunsthalle Wien und Kunsthalle Friedericianum, Kassel (beide 2011); bei Wiels, Brüssel und im Museion Bolzano (beide 2010); Museum Bojmans van Beuningen, Rotterdam (2007); und der Kunsthalle Winterthur (2006) statt. Zu einigen ausgewählten Gruppenausstellungen gehören: Haus der Kunst, München (2019); Fondation Vincent van Gogh, Arles und Albertina Museum, Wien (beide 2018); Museum of Contemporary Art, Cleveland (2016); the High-Line Art, New York und Pinakothek der Moderne & Museum Brandhorst, München (beide 2015); Palais de Tokyo, Paris (2014); Centre d'Art Contemporain, Genf (2013); New Museum, New York und die 54. Biennale Venedig (beide 2011); Kunsthaus Zürich (2008); Centre Pompidou, Paris (2006); sowie die 4. Berlin Biennale (2004). Wekua lebt und arbeitet in Berlin.