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Jeremy Shaw
Geboren 1977 in North Vancouver, Kanada; lebt und arbeitet in Berlin, Deutschland.

Ausgehend von seinen Studien über veränderte Geisteszustände, Gegenkultur und Transzendenz schafft Jeremy Shaw Videoinstallationen, die unsere Erwartungen an das bewegte Bild als eine Form der Dokumentation verkomplizieren. Shaw bezeichnet seine Arbeiten als parafiktional oder post-dokumentarisch. Indem er die Grenze zwischen dem Primärdokument und dem sozialen Imaginären verwischt, baut Shaw spekulative Welten, die die psychologische Zerrissenheit unserer Kultur widerspiegeln.

In frühen Arbeiten wie DMT (2004), 10.000 Hits of Black Acid (2005) und Anti-Psych (2006) erforschte Shaw das bewusstseinsverändernde Potenzial des Drogenkonsums. Für Best Minds Part One (2008) begann Shaw mit einem Video, das die Besucher:innen eines Straight-Edge-Hardcore-Konzerts zeigt – eine Subkultur der Hardcore-Punk-Szene, die Abstinenz von Drogen und Alkohol praktiziert. Shaw verlangsamte das Filmmaterial, bis sich die Mosher:innen im Takt eines Ambient-Soundtracks des Künstlers zu bewegen schienen. Mit ein paar einfachen Transpositionen verfremdete Shaw die aggressiven Bewegungen und verwandelte die Szene in eine lebendige Gruppenkatharsis.

Seine viel gelobte Quantification Trilogy (2014-18) spielt in einer Zukunft nach der Entdeckung spiritueller Aszendenz-Mechanismen. In den drei parafiktionalen Kurzfilmen diskutieren marginalisierte Gruppen über ihre Glaubensvorstellungen und verkörperten Bewegungspraktiken. Indem Shaw veraltete Bilder, Kleidung und Frisuren verwendet, um die Zukunft darzustellen, erforscht er den grundlegenden menschlichen Wunsch nach Transzendenz und dessen unzählige subjektive Interpretationen.

Während seines Aufenthalts bei Callie’s 2019 und 2020 choreographierte, probte und filmte Shaw seine monumentale Videoinstallation Phase Shifting Index, die 2020 in der Einzelausstellung des Künstlers im Centre Pompidou, Paris, Premiere feierte. Die Ausstellung, die Francesca Gavin in Frieze als „kraftvoll, nicht nur weil sie transzendente Erfahrungen darstellt, sondern weil sie eben diese Erfahrungen in ihren Betrachter:innen hervorruft“ beschrieb, wird ebenfalls im Swiss Institute, New York, dem Musée D'Art Contemporaine de Montréal, Montréal, dem MONA Museum of Old and New Art, Hobart, und im Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Main, zu sehen sein.

Jeremy Shaw wurde 1977 in North Vancouver, Kanada, geboren. Seinen Bachelor of Fine Arts absolvierte er am Emily Carr Institute of Art and Design in Vancouver. Seine Einzelausstellungen umfassen: Phase Shifting Index, Museé D'Art Contemporaine de Montréal, Montréal, Kanada (demnächst); Quantification Trilogy, Julia Stoschek Collection, Berlin, Deutschland (2020); Jeremy Shaw, Selected Facets and Translation, KÖNIG LONDON, London, Großbritannien (2020); Phase Shifting Index, Centre Pompidou, Paris, Frankreich (2020); Quantification Trilogy, Esker Foundation, Calgary, Kanada (2019); I Can See Forever, KÖNIG GALERIE, Berlin, Deutschland (2018); Liminals, Musée des beaux-arts de Montréal, Montreal, Kanada (2018); Quantification Trilogy, Kunstverein in Hamburg, Deutschland (2018); Quickeners, Capri, Düsseldorf, Deutschland (2018); Liminals, 180 Strand London, UK (2017) und Towards Universal Pattern Recognition, KÖNIG GALERIE, Berlin, Deutschland (2016). Shaws Filme wurden auf Festivals und in Institutionen, darunter dem Vilnius Film Festival, dem Brisbane International Film Festival, dem Durban International Film Festival und Tate Modern gezeigt. 2016 erhielt er den Sobey-Preis. Shaw lebt und arbeitet in Berlin.