Frida Giulia Franceschini studierte Zeitgenössischen Tanz in den Niederlanden, Österreich und Belgien. Mit einem Hintergrund in Bildender Kunst, Ballett und Akrobatik bezieht sich Franceschini in ihren Arbeiten auf eine Reihe kulturell verankerter Formate der dramaturgischen Inszenierung, von der Peepshow bis zum Zaubertrick. Dabei interessiert sie sich für die komplexen Dynamiken zwischen Sinnlichkeit und Sexualisierung des weiblichen Körpers, insbesondere im Rahmen körperlicher Tätigkeit. Ihre performative Praxis thematisiert körperliche Arbeit, sexuelles Begehren und Körperbewusstsein.
2015 präsentierte Franceschini ihre erste choreografische Arbeit Baby, welche zusammen mit der Performerin (und häufigen Kollaborateurin) Viktoria Andersson entwickelt wurde und Franceschinis umfangreiche und experimentelle Annäherung an das choreografische Medium zeigte. Die Arbeit basierte nicht nur auf Tanz, sondern auch auf verschiedenen Bereichen der performativen Darstellungsmedien, darunter Rollenspiele, Nachtwanderungen und Karaoke.
Während ihres Aufenthalts bei Callie’s im Jahr 2019 konzipierte Franceschini die Choreografie für ihre Performance Tricks for Gold (T4$), die 2020 in den Sophiensaelen bei den Tanztagen Berlin uraufgeführt wurde. Entwickelt in Zusammenarbeit mit der Kostümbildnerin Lea Kieffer und der Sounddesignerin Ksenija Ladić ist Tricks for Gold (T4$) die Geschichte einer Heldin, die versucht, sich mithilfe von Magie in Geld zu verwandeln. Provokativ und überschwänglich spielt Tricks for Gold (T4$) mit Versinnbildlichungen performativer Arbeit von Frauen – vom Striptease bis zur Assistentin des Magiers – um das Spannungsverhältnis zwischen Begehren, Arbeit und Spätkapitalismus durch die Linse des zeitgenössischen Feminismus zu begutachten und zu konfrontieren.
Im Jahr 2020 realisierte Franceschini die Arbeit HOT MOMS, welche die Schwangerschaft als einen potenziellen Moment der Befreiung betrachtet: Kann Schwangerschaft eine Atempause vom sexualisierten Blick und der Selbstobjektivierung bieten? Franceschini führte die Arbeit, selbst im sechsten Monat schwanger, über eine Webcam aus, entblößte damit ihre Neugierde auf ihren eigenen soziopolitischen Platz in der Welt und erforschte die komplizierte Beziehung zwischen weiblicher Identität, Biologie und Wert.