Menü
Die Residency ist aktiv
en /
[
DE
]
Ana Prvački
Geboren 1976, Pančevo, ehemaliges Jugoslawien; lebt und arbeitet in Berlin, Deutschland.

Ana Prvačkis expansive Praxis umfasst Video, Performance, Skulptur und Zeichnung; sogar Ideen an sich waren bereits Medien im Schaffen der Künstlerin. Der forschende Charakter von Prvački zeigt sich in ihrem vielfältigen Bildungshintergrund. Die Künstlerin studierte Musik, Theater, Architektur und Bildende Kunst und absolvierte einen BFA am Pratt Institute in New York, einen MA im Studiengang Genetische Architekturen der Universitat Internacional de Catalunya, Barcelona, und einen MA in Bildender Kunst am LASALLE-SIA College of the Arts, Singapur. Prvačkis Sinn für Humor wurde bereits in jungen Jahren als Reaktion auf die Ernsthaftigkeit kultiviert, die sie nach der Flucht ihrer Familie aufgrund sozialer und politischer Umwälzungen in ihrer Heimat im ehemaligen Jugoslawien umgab. Ihre Neugierde und ihr Sinn für Humor sind charakteristische Merkmale ihrer künstlerischen Praxis. In Prvačkis Arbeiten zeigen sich diese Qualitäten in ihrer Fähigkeit, schwerwiegende Themen anzusprechen, noch bevor sie von der Geschichte verdaut worden sind – wie das Bienensterben oder die Covid-19-Pandemie – und das mit Sorgfalt und Leichtfertigkeit.

Prvački durchbricht in ihrer Rolle als Künstlerin konventionelle Erwartungen. Ausgehend von ihrem Interesse an kultureller Assimilation und akzeptierten Verhaltensformen schuf die Künstlerin für die documenta 13 (2012) eine Reihe humorvoller Lehrvideos, die sich direkt an die Besucher:innen richteten und ihnen erklärten, wie sie sich im öffentlichen Raum, etwa beim Anstehen in der Schlange zum Betreten der Ausstellungsräume, zu verhalten hatten. Im Jahr 2014 gehörte Prvački zu den Künstler:innen, die von der Europäischen Kommission beauftragt wurden, die Vermittlung von Botschaften rund um das Zahlen von Steuern neu zu beleben; sie drehte ein Video, das das Steuerzahlen als sinnlichen Akt – ähnlich einem Vorspiel – neu interpretierte. Das Video wurde im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt. 2017 veröffentlichte sie Finding Comfort in an Uncomfortable Imagination: A Catalogue of Ideas, in dem viele ihrer nicht realisierten Projekte eine ausführliche Beschreibung fanden.

Zu Prvačkis vielfältigen Diskussionsansätzen in Bezug auf Technologie gehört auch ihre jüngste Auseinandersetzung mit diesem Thema für das Video Multimask(2020), welches für die 13. Gwangju Biennale in Komission gegeben wurde. Als Antwort auf die Anforderungen der aktuellen Pandemie ist die Drei-in-Eins-Maske auf Sicherheit, Schönheit und Transformation ausgelegt. Sie enthält einen N95-Filter, um Keime und umweltverschmutzende Partikel zu blockieren. Das Maskeninnere kann für Gels oder andere hautfreundliche Produkte wie Honig oder Gurken verwendet werden und die kleinen Sichtöffnungen sollen die visuelle Wahrnehmung verzerren, um durch Sinnesentzug einen „erhöhten Zustand der Wahrnehmung und Präsenz“ zu erzeugen. Für ihre Einzelausstellung im de Young Museum in San Francisco, bei der sie in Kollaboration mit Google Art & Culture an der Erstellung einer „alternativen Tour“ durch das Museum arbeitete, gewann Prvački den Webby Award 2020 für den Einsatz von Augmented Reality. Sie wurde darüber hinaus von der International Academy of Digital Arts and Sciences für ihre bedeutende Leistung ausgezeichnet.

Prvački war zwischen April 2019 und März 2020 als Artist-in-Residence bei Callie’s. Während dieser Zeit begann sie, die Verknüpfung ihrer Familiengeschichte mit der Bienenzucht zu erforschen und experimentierte mit großformatigen Werken. Ihre ersten Gemälde fertigte sie im Atelier an; die daraus entstandenen Arbeiten wurden im PE1301 in Los Angeles in ihrer Einzelausstellung POST APIS im Jahr 2020 gezeigt. Ihr Aufenthalt bei Callie’s war außerdem der Beginn einer Auseinandersetzung mit einer neuen Werkreihe, die im Oktober 2020 auf der Biennale in Bangkok ausgestellt wurde. Prvački lud während ihrer Residency bei Callie’s regelmäßig zu Veranstaltungen in ihr Studio ein und trug so zum Programm bei.

Ana Prvački wurde 1976 in Pančevo im ehemaligen Jugoslawien geboren. Nach einem BA-Abschluss in Bildender Kunst am Pratt Institute in New York absolvierte Prvački einen MA im Studiengang Genetische Architekturen an der Universitat Internacional de Catalunya, Barcelona und anschließend einen MA in Bildender Kunst am LASALLE-SIA College of the Arts, Singapur. Zu den jüngsten Ausstellungen Prvačkis gehören POST APIS, 1301PE, Los Angeles, CA, USA (2020); Ana Prvački: Detour, de Young Museum, San Francisco, CA, USA (2019); Duett (mit Ieva Misevičiūtė), JOAN, Los Angeles, CA, USA (2018); Tent, Quartett, Bow and Elbow, Isabella Stewart Gardner Museum, Boston, MA, USA (2018); Stealing Shadows, Ladera Oeste, Guadalajara, Mexiko (2016); und Finding Comfort in an Uncomfortable Imagination, ICA Singapore, Singapur (2015). Ausgewählte Gruppenausstellungen sind u.a. Escape Routes, Bangkok Art Biennale, Thailand (2020); Ici commence le chemin des montagnes, # Campements, Musée Pyrénéen, Lourdes, Frankreich (2020); Werethings, Plan B, Berlin, Deutschland (2019); 1301PE@GBT, Galerie Barbara Thumm, Berlin, Deutschland (2019); Currency, Galerie Nome, Berlin, Deutschland (2019); Sommerausstellung, Galerie Loyal, Stockholm, Schweden (2019); La nuit des lucioles 7, Association Plus vite, Hampont, Frankreich (2019) und Marvelous cacophony!, 57. Oktobarski-Salon, Belgrad, Serbien (2018). Im Jahr 2018 erhielt Prvački ein Stipendium der Mike Kelly Foundation und im Jahr 2020 den Webby Award für ihre Einzelausstellung im de Young Museum. Ana Prvački lebt und arbeitet in Berlin.