LABOUR ist das gemeinsame Projekt von Farahnaz Hatam und Colin Hacklander, deren Kompositionen und Performances das transformierende Potential von Sound in den Mittelpunkt stellen. Ausgebildet in Molekularbiologie, arbeitet Hatam hauptsächlich mit SuperCollider, einer komplexen Plattform für Audiosynthese und algorithmische Komposition, die eine Sprache für sich darstellt. Colin Hacklander ist Perkussionist, Schlagzeuger und Komponist mit einem Hintergrund in post-tonaler Theorie und elektronischer Musik. Gemeinsam komponieren LABOUR ambitionierte und andächtig-experimentelle Hörwerke. Ihre Praxis fordert zum aktiven Zuhören auf und steigert das sensorische Bewusstsein.
In Noise: The Political Economy of Music argumentiert der französische Theoretiker Jacques Attali, dass Musik emblematisch für unsere gesamte Gesellschaftsordnung sei: fetischisiert, ent-ritualisiert und unterdrückt, existiert sie meist als Ware. Attali schreibt: “Heute, in embryonaler Form, jenseits der Repetition, liegt die Freiheit: mehr als eine neue Musik, eine vierte Art der musikalischen Praxis. Sie läutet die Ankunft neuer sozialer Beziehungen ein. Musik wird zur Komposition". Die Werke von LABOUR arbeiten für das Jenseits, das Hinausgehende, von dem Attali spricht: Sie zeigen ein tiefes Bekenntnis zur Unabhängigkeit und eine künstlerische Rigorosität, die sich kommerziellen Produktionsformen widersetzt.
LABOUR kamen als Kollaborateur:innen von Isabel Lewis zu Callie’s; sie sind heute Kooperationsmitglieder des Sound Studio, wo sie derzeit an neuen Werken sowie an einem Projekt mit Musiker:innen in Dakar arbeiten. Für das Projekt mit dem Titel Transcriptions, welches sich mit dem Vermächtnis des senegalesischen Schlagzeugers Doudou N'diaye Rose befasst, haben LABOUR gemeinsam mit einem Team und in Zusammenarbeit mit Berlin Atonal über 500 Original-Schlagzeugrhythmen aus der Familie von Doudou in Dakar aufgenommen.
Ab 2020 sind LABOUR Residents von NTS Radio und 2021 Stipendiat:innen der Villa Aurora in Los Angeles. Zuvor leitete das Duo den experimentellen Musikort „N.K.“ in Berlin, der zwischen 2008 und 2015 neben Residencies für Künstler:innen und Ateliers über 450 Konzerte und Workshops veranstaltete und damit der Mission folgte, eine breite Öffentlichkeit mit der Avantgarde in Berührung zu bringen.