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Ausstellung
Susi Hinz
12. September - 20. Dezember 2020

Die Arbeiten der in Berlin lebenden Künstlerin Susi Hinz (*1988, Deutschland) sind Momentaufnahmen eines sich stetig weiterentwickelnden Prozesses. Hinz studierte Modedesign an der Weißensee Kunsthochschule in Berlin, wandte sich allerdings schnell von der Welt der kommerziellen Mode ab und begann, tragbare Skulpturen zu entwerfen, die sie in performative Aktionen integrierte. Sowohl in der Welt der Mode als auch der zeitgenössischen Kunst eine Außenstehende, hat sich Susi Hinz ihre eigene Logik geschaffen. Ihre einzigartige Praxis stellt Verbindungen zwischen Assemblage, Couture und Kulturkritik her und untersucht dabei die komplexen Dynamiken zwischen dem Menschen und der ihn umgebenden Welt.

Hinz’ Ausstellung bei Callie’s ist die bisher erste Solopräsentation der Künstlerin. Den Ausstellungsraum hat sie in diesem Rahmen in eine Collage aus frühen und neueren Arbeiten verwandel und zeigt so nicht nur ihre ikonischen, tragbaren Skulpturen, sondern auch Zeichnungen, Videos, eine Audioinstallation sowie ihre „system models“ – aus alltäglichen Materialien zusammengesetzte Skulpturen. Diese spielerischen Konstruktionen markieren einen entscheidenden ersten Schritt im kreativen Prozess der Künstlerin – ähnlich dem Skizzieren im dreidimensionalen Raum. Für ihre „system models“ untersucht Hinz ihre Umgebung mit großer Sensibilität für Details und schafft aus den gefundenen und gesammelten Elementen filigrane und gleichzeitig komplexe Arrangements. Dabei hinterfragt Hinz durch ihre Objekte und gebauten Mikrokosmen unsere gegenwärtige Lebensrealität und versucht aus den gebauten Systemen Schlussfolgerungen über unsere Welt zu ziehen.

Während ihres siebenmonatigen Aufenthalts bei Callie’s arbeitete Hinz in einem neuen Format und entwickelte hier ihr monumentales Künstler:innenbuch Das Armgehirn des Nochmensch (2020), eine Verdichtung von Bildern vergangener Arbeiten, Internetfotos, Originalzeichnungen und Gedichten. Das Buch sitzt in der Mitte des Raumes auf einem skelettartigen Eisensockel, der sich, von farbigen Schläuchen durchzogen, die an Blutgefäße oder unterirdische, städtische Infrastrukturen erinnern, buchstäblich in den Raum ausdehnt. Hinz verwendet Überlagerungen und Verschränkungen, die sich auf vergangene Arbeiten beziehen und gleichzeitig einen Ausgangspunkt für neue Fragen schaffen. Eine Textilfläche aus bedrucktem Elastan im hinteren Bereich der Ausstellung ragt aus der Wand heraus und zieht die Betrachter:innen in einen Strudel von Bildern hinein, während auf der gegenüberliegenden Seite eine Wand aus vakuumverpackten Smartphones und Tablets Hinz’ kritische Auseinandersetzung mit visuellem Konsum suggeriert.

Susi Hinz , war in Residence. Mehr erfahren